Am 29. November 1995 wurde die gemeinnützige Edmund Siemers-Stiftung durch die Destinatäre der ehemaligen Siemers-Stiftung errichtet und durch den Hamburger Senat am 13. Dezember 1995 genehmigt. In der Präambel der Satzung heißt es:

 

„In Würdigung des gemeinnützigen Wirkens des Kaufmanns und Mäzens Edmund J. A. Siemers vor dem Ersten Weltkrieg zum Wohle der Freien und Hansestadt Hamburg und seines Enkels, des Kaufmanns Hans-Edmund Siemers und dessen Wirken nach dem Zweiten Weltkrieg, mit der Schaffung von sozialen Wohnungen und Einrichtungen für das Gemeinwesen als Beitrag zum Wiederaufbau Hamburgs und seiner Randgemeinden, haben sich die Destinatäre der Siemers-Stiftung, einer Familienstiftung, entschlossen, folgende gemeinnützige Stiftung mit dem Namen „Edmund Siemers-Stiftung“ zu errichten.

 

Die materielle Basis dieser Stiftung bildete die im Februar 1919 von Edmund Siemers errichtete Siemers-Stiftung, eine nach 1946 wesentlich vom Enkel des Stifters – Hans-Edmund Siemers – wieder aufgebaute Familienstiftung, die durch Kriegseinwirkungen 90% ihres ursprünglichen Vermögens verloren hatte. Geblieben war jedoch ein Grundstücksvermögen, das in den Jahren bis 1970 mit Mietwohnungen und Gewerbeimmobilien bebaut wurde.

 

Das Leben des am 12. März 1840 geborenen Stifters Edmund J. A. Siemers ist gezeichnet von der deutschen und europäischen Geschichte des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts – dem deutschen Freiheitskrieg, dem Aufstand des liberalen Bürgertums, der Nationalversammlung für eine Reichsverfassung in der Paulskirche 1848, der Reichsgründung 1871 durch Bismarck bis zum Ersten Weltkrieg – verbunden. In diese Zeit fällt der Aufstieg der Firma G. J. H. Siemers & Co. in Hamburg – getragen von drei Generationen -, der durch den Zusammenbruch 1918 sein jähes Ende fand.

 

Edmund J. A. Siemers gehörte zu den nationalliberalen und weltoffenen Unternehmerpersönlichkeiten, die im konjunkturellen Aufwind der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre Chance wahrnahmen und durch ihre Tätigkeit im Handel und in der Industrie das junge kaiserliche Deutschland zu wirtschaftlicher Blüte führten. Sie förderten Wissenschaft und Forschung und sorgten für Bildung aller Bevölkerungsschichten, Edmund Siemers insbesondere für junge Kaufleute, die ihr „know how“ in das Ausland und die deutschen Kolonien tragen sollten. Edmund J.A. Siemers nahm seine Verantwortung für das Allgemeinwohl u.a. als  Mitbegründer der „Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung“ wahr,  die sich für die Errichtung einer Universität in Hamburg einsetzte. Er war auch der Stifter des Vorlesungsgebäudes, dem heutigen Hauptgebäude der Universität Hamburg, und finanzierte eine Südsee-Expedition, die – heute im Völkerkundemuseum der Stadt Hamburg ausgestellte – Kunst- und Kulturgegenstände der Südseevölker erwarb.

 

Die Botschafter dieses jungen neuen Deutschlands – so verstand es Edmund Siemers – waren seine Schiffe, die auf allen Weltmeeren fuhren und insbesondere die Häfen Englands, Südamerikas und der Vereinigten Staaten anliefen. Das Logo der Stiftung stellt die Flagge der ehemaligen Siemers-Reederei dar.